Die Küsten der Normandie, geprägt von der unermüdlichen Kraft der Gezeiten, wurden zum Ausgangspunkt einer fotografischen Erkundung. Muscheln, zufällig geformt und doch wie bewusst gestaltet, zogen mich sofort in ihren Bann. Ihre bizarren Strukturen – gezeichnet von Zeit und den Elementen – schienen Geschichten in sich zu tragen, als ob sie selbst die Spuren ihres Entstehens bewahren wollten.


Mit der Kamera habe ich diese Muscheln dokumentiert, ihre Details erkundet, ihre Texturen festgehalten. Doch Fotografie war nur der Anfang. Die Arbeit begann erst wirklich, als ich diese Formen in einen neuen Kontext setzte: durch digitale Spiegelungen und Überlagerungen. Jede Muschel blieb in ihrer Grundform erhalten – das Fundament dieser Bilder. Doch durch die Technik der digitalen Collage verschoben sich ihre Dimensionen. Sie wurden zu maskenhaften Wesen, die eine ganz eigene Identität annahmen – fremd und doch vertraut, wie ein Echo der Natur, das in eine andere Realität hineinreicht.


Veränderung ist der Kern dieser Arbeiten. Sie zeigt sich nicht nur in der Transformation der Muscheln selbst, sondern auch in der Wahrnehmung der Betrachter. Wie verändert sich das Vertraute, wenn es in einen Dialog mit sich selbst tritt? Wie verschiebt sich unser Verständnis, wenn etwas Natürliches plötzlich eine künstlich anmutende Dimension erhält? Diese Fotografien sind keine statischen Abbilder – sie sind ein dynamischer Prozess. Sie bewegen sich zwischen Dokumentation und Kreation, zwischen Realität und Fiktion, und spiegeln die ständige Wandlung, die das Leben und die Natur ausmacht. Veränderung ist nicht nur Thema, sondern Methode: Ein Spiel mit Formen und Bedeutungen, das Neues erschafft, ohne die Ursprünge zu verleugnen.


Für mich liegt die Faszination in der Freiheit, durch Fotografie und digitale Bearbeitung neue Räume zu erschaffen. Es ist ein Prozess des Umdeutens, ein Akt des Gestaltens, bei dem die ursprüngliche Form eine ganz andere Ebene erreicht. Jede Arbeit erzählt eine Geschichte von Wandel und Veränderung – nicht nur der Muscheln, sondern auch der Wahrnehmung.


Diese Bilder sind keine reinen Fotografien. Sie sind visuelle Erkundungen, die die Grenzen des Mediums überschreiten. Sie hinterfragen nicht nur die Realität der Natur, sondern auch, wie wir als Betrachter mit dieser Realität interagieren. Es ist dieser Moment des Entdeckens und Neudenkens, der meinen Arbeiten ihre Stimme verleiht.

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The coasts of Normandy, shaped by the relentless power of the tides, became the starting point for a photographic exploration. Shells, seemingly random in form yet appearing intentionally crafted, immediately drew me in. Their bizarre structures—marked by time and the elements—carried a sense of mystery, as if they held the traces of their own creation within them.


With my camera, I documented these shells, exploring their details and capturing their textures. But photography was only the beginning. The work truly began when I recontextualized these forms through digital reflections and overlays. Each shell retained its original shape—the foundation of these images. Yet, through the technique of digital collage, their dimensions shifted. They transformed into mask-like beings, adopting identities that felt both strange and familiar, like echoes of nature reshaped into an entirely different reality.


Change is at the heart of these works. It is evident not only in the transformation of the shells themselves but also in how viewers perceive them. How does the familiar shift when it enters into dialogue with itself? How does our understanding evolve when something natural takes on an artificial dimension? These photographs are not static representations—they are a dynamic process. They exist in the space between documentation and creation, between reality and fiction, reflecting the constant state of flux that defines life and nature. Change is not just a theme here; it is the method—a play with forms and meanings that creates something entirely new while still honoring its origins.


For me, the fascination lies in the freedom to create new spaces through photography and digital manipulation. It is a process of reinterpreting, a gesture of reshaping, where the original form reaches an entirely different level. Each piece tells a story of transformation and change—not only of the shells themselves but also of perception.


These images are not traditional photographs. They are visual explorations that push the boundaries of the medium. They question not only the reality of nature but also how we, as viewers, interact with that reality. It is this moment of discovery and rethinking that gives my work its voice.


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