An den rauen Küsten der Normandie, wo die Gezeiten unaufhörlich ihre Spuren hinterlassen, entdeckte ich Muscheln, die in ihrer zufälligen Formgebung wie kleine, versteckte Kunstwerke wirkten. Ihre bizarren Formen, gezeichnet von den Kräften der Natur, trugen Spuren der Zeit und des Elements in sich – als hätten sie eine eigene Geschichte in ihre Strukturen eingeschrieben. Doch es war nicht nur die natürliche Schönheit, die mich faszinierte. Manche dieser Muscheln wirkten, als wären sie von einer unsichtbaren Hand oder gar einer künstlichen Intelligenz gestaltet – so surreal, dass sie unmöglich der Wirklichkeit entsprungen sein konnten.

 

Mit meinen Fotografien dieser Muscheln begann ich, ihre Strukturen durch digitale Spiegelungen und Überlagerungen neu zu arrangieren. Dabei war es mir wichtig, die ursprüngliche Form der Muscheln zu bewahren, denn ihre natürliche Beschaffenheit bildet das Fundament meiner Werke. Es ist durch die Technik der digitalen Collage – eine Art Assemblage – dass sich die einzelnen Formen zu maskenhaften Wesen entwickeln, die das Vertraute in eine andere Realität verschieben. So entstehen Gesichter und abstrakte Kompositionen, die sowohl an organische Fragmente erinnern als auch eine fremdartige, beinahe mystische Identität annehmen.

 

Diese Arbeiten erforschen die Idee der Vielfalt, nicht nur als ästhetisches Konzept, sondern als Ausdruck eines ständigen Wandels. Für mich ist Vielfalt die Fähigkeit, immer wieder neue Formen und Bedeutungen hervorzubringen. Indem ich meine Fotografien miteinander in einen Dialog treten lasse, verschiebe ich ihre Beziehung zueinander und löse sie aus ihrem ursprünglichen Kontext. Auf diese Weise öffne ich eine Dimension, in der die Formen, Linien und Strukturen neue Deutungen und Perspektiven zulassen. Hier offenbart sich eine Schönheit, die nicht an eine feste Form gebunden ist, sondern lebendig und im stetigen Fluss.

 

Es ist dieser Prozess des Umgestaltens, des Neu-Verbindens von Formen und Erzählungen, der meinen Arbeiten ihre Stimme verleiht. Die Muscheln, gezeichnet von der Zeit, symbolisieren in ihrer ursprünglichen und neu interpretierten Form die Idee, dass Wandel und Veränderung die wahre Essenz von Vielfalt sind. Die Schönheit liegt für mich nicht nur in der Form an sich, sondern im Potenzial, sich immer wieder neu zu erfinden und zu transformieren.

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Along the rugged coasts of Normandy, where the tides leave their relentless marks, I discovered shells that seemed like hidden art pieces in their accidental forms. Their bizarre shapes, marked by the forces of nature, carried the traces of time and elements within them – as if each one held a story inscribed in its structure. Yet, it wasn’t just their natural beauty that captivated me. Some of these shells appeared as if shaped by an invisible hand or perhaps even by artificial intelligence – so surreal that they seemed unlikely to have originated from reality.

 

With my photographs of these shells, I began to rearrange their structures through digital reflections and overlays. It was essential to me to preserve the original form of each shell, as their natural state forms the foundation of my work. Through the technique of digital collage – a kind of assemblage – these individual shapes transform into mask-like figures that shift the familiar into an alternate reality. Faces and abstract compositions emerge, reminiscent of organic fragments while embodying a strange, almost mystical identity.

 

These works explore the concept of diversity, not just as an aesthetic idea but as an expression of constant change. For me, diversity is the ability to continuously bring forth new forms and meanings. By allowing my photographs to engage in dialogue with one another, I shift their relationship and liberate them from their original context. In doing so, I create a dimension where shapes, lines, and structures allow for new interpretations and perspectives. Here, beauty reveals itself not as something fixed, but as something alive and constantly in motion.

 

This process of reshaping and reconnecting forms and narratives is what gives my work its voice. The shells, marked by time, symbolize in their original and reinterpreted forms the idea that change and transformation are the true essence of diversity. For me, beauty is not only in the form itself but in its potential to reinvent and transform continually.

 

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